Am Dienstag, den 4. November, begaben wir uns auf einen Ausflug zum EL-DE-Haus in Köln. Wir verließen die Schule nach der ersten Stunde und sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin gegangen. Wir sind am Neumarkt ausgestiegen und sind zum EL-DE-Haus gegangen. Kurz davor haben wir einige Sätze, die auf einer Metallstruktur geschrieben waren, gelesen. Es soll uns an die Opfer und die Menschen erinnern, die Widerstand gegen das NS-Regime geleistet haben. Dann erreichten wir unser Ziel. Zuerst sollten wir unsere Wertsachen in Schließfächern abschließen. Danach wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und hatten verschiedene Tour Guides. Unsere Gruppe ging zuerst in ein Labor. Unser Guide, Herr Hans Jürgen, saß mit uns im Kreis und erklärte, was das EL-DE-Haus ist und wie es entstanden ist. Nähmlich das EL-DE-Haus wurde 1934 als Geschäftshaus für den Kaufmann Leopold Dahmen erbaut, aber ab 1935 von der Gestapo als Zentrale genutzt. Im Keller des Gebäudes richtete die Gestapo ein Gefängnis ein. Noch heute sind dort zahlreiche Inschriften zu sehen. Seit 1988 ist in dem Gebäude das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln. Dann sollten wir uns in Dreiergruppen aufteilen und einen Workshop machen. Dabei haben wir Aufgaben bekommen und mussten eine Art Schnitzeljagd machen. Am Ende fand jede Gruppe eine Lautsprecheraufnahme, in der eine Person aus der NS-Zeit über ihre Geschichte erzählte. Meine Gruppe hörte eine Frau, die über ihre Jugend im Bund Deutscher Mädel und über ihre Schulzeit sprach. Die anderen Gruppen hörten andere Personen mit unterschiedlichen Geschichten. Es war sehr interessant zu hören, wie das Jugendleben damals war, und ich konnte die damalige Zeit mit heute vergleichen. Nachdem alle Gruppen ihre Person vorgestellt hatten, gingen wir ins eigentliche Haus und schauten uns viele Dinge an. Wir machten eine kurze Pause von 5 Minuten und konnten etwas essen. Dann gingen wir in einen oberen Raum und haben uns einige Fotos angeguckt. Auf den Bildern konnte man die Hitlerjugend und den Bund Deutscher Mädel sehen. Was mir zuerst aufgefallen ist, war, dass auf allen Fotos die Mädchen von den Jungen getrennt waren und alle eine bestimmte Kleidung anhatten. Sie standen auch in Reihen, was zeigte, dass sie schon in jungen Jahren darauf trainiert wurden, später Teil des Militärs zu sein. Im Gegensatz dazu sahen wir dann die Edelweißpiraten. Das waren Gruppen von Jugendlichen, die sich weigerten, der Hitlerjugend beizutreten. Zum Schluss gingen wir in den Keller, wo die Gefangenen der Gestapo in Zellen gebracht wurden. An den Wänden waren viele Inschriften von Gefangenen, zum Beispiel Namen, Daten und Sätze in vielen Sprachen. Die Zellen waren sehr klein und eng. Unser Guide zeigte uns eine Zelle und hat uns gefragt, wie viele Menschen dort leben mussten. Wir sagten etwa 2-3 mit Betten und ohne Betten vielleicht 10-11. Die wirkliche Antwort war: Mit Betten konnten 2 Personen in einer Zelle leben, und ohne Betten lebten 20-22 Personen in einer Zelle. Er zeigte uns auch ein Dokument, welches dokumentierte, dass einmal 33 Menschen in einer einzigen Zelle leben mussten. Wir machten danach selbst ein Experiment. Wir waren 14 Personen und gingen zusammen auf eine Hälfte der Zelle. Es war sehr eng, und wir waren überrascht, wie schlecht die Gefangenen damals behandelt wurden. Nach der Führung applaudierten wir unserem Guide. Die andere Gruppe war ebenfalls fertig und wir durften nach Hause gehen. Der Tag war sehr interessant und informierend, aber es war auch traurig zu sehen, wie das Leben damals war. Es machte mir bewusst, wie glücklich wir heute, als Jugendliche, sein können, in einer Zeit mit mehr Freiheit zu leben.


