Unsere Inszenierung entführt die Zuschauerinnen und Zuschauer auf eine von überaus spannenden, komisch-grotesken, oft satirisch-allegorisch anmutenden Situationen geprägte Reise in das London des Jahres 1614, auf der sie nach metadramati- schem Beginn mithilfe von manchmal theatralisch überzeichnender, aber auch augenzwinkernder musikalischer und licht-technischer Untermalung und prägnant dynamischen schauspielerischen Sequenzen zu Augenzeugen einer großen, farben-frohen Satire-Leinwand, eines detailreichen Panoramas des Bartholomäusmarktes werden, auf dem Vertreter der unter- schiedlichsten Schichten der Londoner Gesellschaft, verfolgt von den strengen Blicken hypokritischer Puritaner, im frühen 17. Jahrhundert leben und agieren. Johnsons Drama verzichtet auf eine Haupthandlung und auf Zentralfiguren. Der als Anhänger des Alltags-Realismus angesehene Autor präsentiert das Szenario eines Londoner Jahrmarktes mit Ständen, Händlern und Taschendieben. Die Darstellung mutet realistisch an, aber Johnsons Imagination führt die Wiedergabe ins absurde und groteske Extrem und zeigt eine saturnalische Subversion der Ordnung.

Viele Charaktere des  viertägigen, alljährlich vom 12. bis zum 19. Jahrhundert stattfindenden, am 24. August, dem St. Bartholomäus-Tag, eröffneten Marktes finden sich an einem Tag  des in der Komödie gezeigten bunten Treibens in einer Position wieder, die der Ausgangslage entgegengesetzt ist. So wird etwa der gut gemeinte pedantische Richter Overdo, der verkleidet auf der Messe erscheint, um inkognito die dort begangene „Gesetzlosigkeit“ anzuprangern, wegen Diebstahls festgenommen und eingekerkert. Der strikte Diener Waspe, von seinem Onkel dem frivolen Adligen Cokes zugeteilt, betrinkt sich und gerät in eine Schlägerei. Einer der am buntesten dargestellten Helden ist der puritanische Prediger Rabbi Busy, ein heuchlerischer Heiliger. Unter den eher episodischen Figuren sticht die Rabelaissche Figur der unästhetischen Schweinehändlerin hervor, welche ehemals ein Bordell betrieb, gleichsam der weibliche Falstaff. Der Jahrmarkt dient als Mikrokosmos der Gesellschaft, wobei jeder Charakter einen den Menschen innewohnenden Wesenszug  symbolisiert: Justice Overdo beispielsweise repräsentiert Gesetz und Ordnung, Quarlous die rebellischen, subversiven Elemente. Eines der Highlights der Messe ist die Puppet Show, welche allegorisch die großen Themen des Stückes spiegelt. Hier werden Charaktere dargestellt, die von unsichtbaren Mächten kontrolliert werden, ähnlich wie die Charaktere im Stück, die ihren Begierden und den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit unterliegen. Ebenso wird die Idee der Illusion akzentuiert, die Figuren im Drama tragen Verkleidung, nehmen falsche Identitäten an, um ihre Ziele zu erreichen.

Der Schauplatz des Jahrmarktes als Allegorie für die universellen Themen des Stückes – wie die Korruption des Rechts, die Verlogenheit der puritanischen Gesellschaft, den moralischen Verfall der Gesellschaft, religiösen Fanatismus – der Markt als Metapher für die Sündhaftigkeit der Welt, für die dekadente Londoner Gesellschaft, für Versuchung und Bestechlichkeit, aber auch für  Versöhnung und Buße, rückt die Diversität und Komplexität der Gesellschaft ins Rampenlicht sowie die Spielarten, mit denen Sehnsüchte und sozialen Normen kontrolliert werden.

Die diesjährigen Akteure, Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 – Q2, proben seit dem vergangenen Herbst unter der Regie von  Andreas Schlenger und  Gabriele Wiedemann sowie der ehemaligen Schülerin Anke Vogt.

Zu unseren Aufführungen laden wir Sie/Dich/Euch herzlich ein.

Aufführungstermine: Donnerstag, 03. April 2025, 19.30 Uhr

                                       Freitag, 04. April 2025, 19.30 Uhr

                                       Samstag, 05. April 2025, 19.30 Uhr (Einlass 18.30 Uhr, kulinarisches Entrée)

                                       Sonntag, 06. April 2025, 18.00 Uhr

im Foyer der Liebfrauenschule.

Rückmeldungen erbitten wir unter 0221/222856-0, Sekretariat der Liebfrauenschule, oder unter post@lfs-koeln.de oder persönlich bei Gabriele Wiedemann, unter gabi.wiedemann@lfs-koeln.de oder 01737207244.

Mit ganz herzlichen Grüßen

Für The English Drama Group

Gabriele Wiedemann