Zu Gast: Prof. Dr. Markus Ogorek

Das Foyer der Liebfrauenschule Köln war erneut vollbesetzt, als eine neue Auflage der Gesprächsreihe „LFS im Diskurs“ am 20. November 2024 mit einem verfassungsrechtlichen Thema stattfand. Im Verlauf des Abends stellte sich Prof. Markus Ogorek von der Universität zu Köln den Fragen von Schülerinnen und Schüler der Geschichtskurse Q2 und EF.
Nach pointierter Begrüßung der Gäste durch unseren Schulleiter, Herrn Strohmeier, führte unser Geschichtslehrer, Herr Greifenberg, in das juristisch wie politisch schwierige Thema ein. Es schloss sich ein Impulsvortrag von Prof. Markus Ogorek an, in dem sehr schnell deutlich wurde, dass für ein Verbot der AfD als Partei auf Bundesebene juristisch erhebliche Hürden bestehen. Art. 21 des deutschen Grundgesetzes regelt die Voraussetzungen für ein solches Parteiverbot. Danach können Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, als verfassungswidrig verboten werden. Prof. Ogorek zeigte auf, dass es insoweit auf die Partei als Gesamtheit und ihre Ziele ankomme, weshalb verfassungsrechtlich bedenkliches Verhalten einzelner Parteimitglieder oder Parteigruppierungen typischerweise nicht ausreichend seien, um in unserem demokratischen Staat gleich die ganze Partei zu verbieten. Rechtlich erfolgsversprechender könnte aus Sicht von Prof. Ogorek eher ein Verbotsverfahren gegen einzelne Landesverbände, etwa die AfD Thüringen sein. Ob ein Verbot der AfD politisch überhaupt zielführend sei, stünde – so Ogorek – wieder auf einem ganz anderen Blatt. Damit war der Rahmen gespannt für den weiteren
Diskurs.
An den ebenso instruktiven wie fesselnden Impulsvortrag schloss sich ein lebendiges Interview mit Prof. Ogorek an, welches von Schülern mit ihm in vier, jeweils ca. 15-minütigen Themenblöcken gut vorbereitet geführt wurde. In diesem Rahmen wurden Aspekte von Fremden- und Minderheitenfeindlichkeit über Einwanderung, Leitkultur und Volksverständnis bis hin zu einem konservativen, überkommenen Frauenbild kritisch betrachtet. Dabei eröffnete Prof. Ogorek nicht nur schlagfertige Einblicke in die
sich auf Basis der nationalen und europäischen Rechtsordnung ergebenden rechtlichen Vorgaben und Maßstäbe, sondern nahm auch zu weniger juristischen Fragen – wie etwa zu den Gründen der aktuellen Popularität der AfD oder dem Einfluss von Social Media – gekonnt Stellung.
Besonders positiv hervorzuheben war die Möglichkeit, zwischen den einzelnen Themenblöcken kurz Fragen an Prof. Ogorek zu stellen. Dabei zeigten die Schülerinnen und Schüler großes Interesse und beeindruckten mit intelligenten Fragen, die vom Gast klar und präzise beantwortet wurden. Obwohl das Thema sehr umfangreich und spannend war, sorgte eine strenge Zeiteinhaltung dafür, dass der Ablauf strukturiert blieb. Allerdings konnten leider nicht alle weiterführenden Fragen behandelt werden, was an dem großen Interesse und Engagement des Publikums und dem bedeutsamen und komplexen Thema lag.
Inhaltlich überzeugte Prof. Ogorek mit klaren, und für ihre Komplexität trotzdem leicht verständlichen Aussagen und demonstrierte dabei ein vertieftes Wissen über die diskutierten Themen. Seine unterhaltsame und sogar theatralische Vortragsweise fesselte das Publikum bis zum Ende.
Die Eingangshalle war komplett voll und es erschienen um die 200 Schüler:innen und Eltern. Das zeigt wie bedeutent das Thema für die Schulgemeinschaft war. Selbst als der mehrstündige Abend zu Ende ging, verspürten man Lust, sich weiter mit dem facettenreichen Thema auseinanderzusetzen.
Zitat des Abends: „Der Kampf um die Demokratie entscheidet sich an den Schulen