Steckt ein Unternehmer in mir? Wie sieht der Alltag einer Unternehmerin aus? Kann Gründen eine berufliche Perspektive für mich sein? Antworten auf diese Fragen erhielten Jugendliche während der Gründerwoche Deutschland 2017.

Mit der jährlich stattfindenden Gründerwoche Deutschland möchte das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in enger Kooperation mit der Global Entrepreneurship Week (GEW) Impulse für eine neue Gründungskultur und ein freundlicheres Gründungsklima in Deutschland setzen. Während der bundesweiten Aktionswoche bieten die Partner der Gründerwoche über 1.000 Veranstaltungen an, so auch business@school gemeinsam mit der Erzbischöflichen Liebfrauenschule Köln mit dem Gründertalk an der Liebfrauenschule.

Viele junge Menschen haben eine tolle Geschäftsidee, trauen sich aber nicht, sie auch umzusetzen, oder wissen nicht genau, wie sie die Idee praktisch umsetzen könnten. Deshalb ist es wichtig, Ihnen frühzeitig zu helfen, ihren Unternehmergeist zu entdecken und den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Business@school und die Liebfrauenschule Köln hatten aus diesem Grund Ende November vier Jungunternehmerinnen und ‑unternehmer eingeladen, die selbst an der Liebfrauenschule die Schulbank gedrückt haben, um mit rund 50 Oberstufenschülern unserer Schule und des Erzbischöflichen Irmgardis-Gymnasiums Köln zu diskutieren.

Gründen ist keine Raketenwissenschaft

„Gründen ist keine Raketenwissenschaft. Ihr könnt es schaffen, wenn ihr motiviert dranbleibt, wenn ihr die Ohren für Kritik offen haltet und bestrebt seid, euch beständig weiterzuentwickeln“, sagte Tanja Nickel (25), eine der beiden Gründerinnen der UVIS UV Innovative Solutions GmbH. Im Jahr 2010 hatte Tanja Nickel mit ihrer Freundin Katharina Obladen (26) an business@school teilgenommen. Es war das Jahr der Schweinegrippe, und sie fragten sich: „Warum kann man Handläufe von Rolltreppen nicht desinfizieren?“ Das war die Geburtsstunde ihres Unternehmens, das unter anderem den Start-up-Pitch beim 3. Gründer-Forum NRW 2017 gewann. Nach Abschluss ihres Studiums gründeten sie vor einem Jahr ihr eigenes Unternehmen und beschäftigen mittlerweile schon einige Mitarbeiter. Medien vom WDR bis zum Handelsblatt haben bereits ausführlich über die beiden Gründerinnen berichtet.

Marisa Jain (19) und Vincent Gramlich (18) sind einen anderen Weg gegangen. Auch bei ihnen begann es mit einer Geschäftsidee, mit der sie bei business@school 2015 das Finale gewannen. Allerdings sind sie mit dieser Idee nicht selbst in die Gründung gegangen, sondern haben alle Rechte an das Technologieunternehmen Kiekert übertragen. Dort liegt die Erfindung, ein Türstopp-Mechanismus, im Patentverfahren, Marisa und Vincent sind als Erfinder genannt. i-protect, so der Name der Erfindung, befindet sich auf dem Weg in die Serienfertigung. WDR, RTL, VOX und MDR berichteten darüber. „Eigentlich wollten wir von Kiekert nur eine hypothetische Unterschrift auf einem business@school-Formular. Doch nach der Präsentation unserer Idee saßen wir mit dem CEO und dem Patentanwalt der Firma zusammen, die uns klarmachten, dass sie die Idee mit uns gemeinsam realisieren wollten“, berichtet Vincent Gramlich.

Durchhaltevermögen, Innovationskraft, Entschlossenheit und Networking

Lebendig und offen erzählten die Junggründer von ihren Erfahrungen rund um das Gründen. Es sind Geschichten von kleinen und großen Erfolgen, von Durchhaltevermögen, Disziplin, Innovationsfähigkeit, Entschlossenheit, Zufällen und Networking. Insbesondere für die ersten Schritte von der Idee zum Produkt interessierten sich die Jugendlichen im Publikum sehr: „Wie weit wart ihr mit der Ausarbeitung eurer Idee, als ihr sie bei business@school vorgestellt habt? Hattet ihr schon einen voll funktionsfähigen Prototyp? Wo habt ihr euch Hilfe für die Finanzierung geholt? Wie wichtig waren die Coaches für euch? Und was macht ein Gründer eigentlich den ganzen Tag?“ Das waren nur einige der Fragen, die den jungen Erwachsenen unter den Nägeln brannten. „Man kann nicht immer alles beeinflussen, manchmal schafft auch König Zufall Fakten. Aber die Tage sind abwechslungsreich und erfüllt, wenn man für seine Idee brennt“, berichtet Tanja Nickel. „Und ja, sollte ich noch einmal vor dieser Frage stehen, ich würde mich jederzeit wieder fürs Gründen entscheiden!“

Die Begeisterung der jungen Gründer wirkte ansteckend: Nach dem Talk konnte sich knapp die Hälfte der Anwesenden vorstellen, selbst ein Unternehmen zu gründen.

Ziel der Gründerwoche Deutschland ist es, junge Menschen für unternehmerisches Denken und Handeln zu begeistern, unternehmerische Kompetenzen zu fördern und Kreativität zu wecken. Es wird ein Forum geboten, das den Austausch von Ideen, Erfahrungen und Meinungen zum Thema Gründung und Selbständigkeit ermöglicht. Interessierte erfahren zudem, welche Initiativen es gibt, die Gründungsideen unterstützen.