Am Dienstag, den 9. Januar, unternahmen wir, die Klasse 10 b, eine Exkursion in die Kölner Südstadt, um mehr über die Edelweißpiraten zu erfahren. In Begleitung zweier Guides tauchten wir in die Geschichte der Jugendgruppen aus den 1930er und 1940er Jahren ein, die sich mutig gegen das NS-Regime stellten und zivilen Widerstand leisteten.

Unser erster Halt war an der Severinstorburg, ein historisches Stadttor, das während der Zeit des Nationalsozialismus als Treffpunkt und Ausbildungsstätte der Hitlerjugend diente, um junge Mitglieder ideologisch zu schulen und militärisch auszubilden. Dieses alte Stadttor steht im Südwesten der Kölner Altstadt. Dort erfuhren wir mehr über die Edelweißpiraten. Uns wurde erklärt, warum sie gegen das Nazi-Regime kämpften und welche Folgen ihr Widerstand hatte. 

Danach gingen wir in die Elsassstraße, wo wir eine Gedenktafel sahen. Sie erinnert an den 3. März 1933. An diesem Tag zogen SA-Truppen durch die Straße, weil sie als Ort des Widerstands galt. Die Bewohner wehrten sich, indem sie Dinge aus den Fenstern warfen. Die Polizei schoss daraufhin auf die Bewohner und nahm 70 Menschen fest. Die Tafel soll daran erinnern, wie gefährlich es damals war, gegen die Nazis zu sein.

In der Elsassstraße schauten wir uns auch ein Graffiti an. Es stellt den Widerstand künstlerisch dar. Zu sehen sind Figuren, die gegen Unterdrückung kämpfen. Das Kunstwerk zeigt, dass das Thema auch heute noch wichtig ist. Es verbindet Vergangenheit und Gegenwart und regt zum Nachdenken an. Gerade in einer Zeit, in der Rechtsextremismus wieder zunimmt, ist es wichtig, sich an den Mut der Edelweißpiraten zu erinnern und daraus zu lernen.

Zum Schluss der Tour besuchten wir den Volksgarten. Dort trafen sich die Edelweißpiraten oft, da der Park ein sicherer Ort war, an dem sie sich treffen und austauschen konnten. Außerdem bot er ihnen viele Verstecke und Fluchtmöglichkeiten. Sie lebten anders als die meisten Jugendlichen, indem sie lange Haare trugen, verbotene Musik hörten und selbst entscheiden wollten, wie sie ihr Leben führen. Dies gefiel den Nationalsozialisten nicht, weshalb viele Edelweißpiraten verfolgt und bestraft wurden.

Bis 1978 wurde der Widerstand der jungen Menschen gegen den Nationalsozialismus kaum gewürdigt. Erst in den 1980er Jahren begann man, die unterschiedlichen Meinungen über diese Jugendlichen zu untersuchen: Einerseits galten sie als „kriminell und unangepasst“, andererseits wurden sie auch als „Helden des Widerstands“ betrachtet. Heute erinnern Graffiti und Gedenktafeln an die Edelweißpiraten. Trotzdem gibt es immer noch viele, die an den Forschungsergebnissen zweifeln und den Widerstand der Jugendlichen gegen die Nazis nicht anerkennen.

Schlussendlich kann man sagen, dass die Exkursion spannend und lehrreich war. Wir konnten viel über die Edelweißpiraten lernen und verstehen, wie mutig sie waren. Besonders beeindruckt hat uns, dass es junge Menschen waren, die sich gegen Ungerechtigkeit wehrten. 

Uns wurde klar, dass Freiheit und Widerstand auch heute noch wichtig sind. Wir sollten uns bewusst machen, dass wir aus der Vergangenheit lernen müssen und uns für eine gerechte und freie Gesellschaft einsetzen sollten.

Florian Lüninghake, 10b