Wir als Geschichts-LK der Q2 von Herrn Termaat haben am Dienstag, dem 21.09.21 eine Exkursion nach Köln-Ehrenfeld erleben dürfen. Gemeinsam mit zwei Guides machten wir uns auf die Spuren der Ehrenfelder Jugendgruppen aus den 30er und 40er Jahren, welche zivilen Ungehorsam und Widerstand gegenüber den Nationalsozialisten leisteten.

Eine kleine, aber mutige Gruppierung von Jugendlichen aus Köln und Umgebung weigerte sich, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 den neuen Jugendorganisationen HJ und BDM beizutreten. Statt ideologischer Beschallung und militärischem Drill bevorzugten sie die Straßen und Plätze Kölns und widersetzten sich so dem NS-Staat. Sie wollten in Freiheit leben können und riskierten dadurch bereits die Inhaftierung. Als Leitfigur der Ehrenfelder Jugendgruppe – auch bekannt als „Edelweißpiraten“ – gilt heute Bartholomäus Schink. Gemeinsam mit Freunden schikanierten sie lokale Parteigrößen und missachteten die Regeln und Gesetze des NS-Staates. Zu Beginn traf man sich nur und lungerte herum. Als auch Köln im Laufe des Krieges Opfer der Bombardierungen wurde, erhärtete sich die Ansicht der „Edelweißpiraten“, wie viel Leid und Zerstörung die Nationalsozialisten über die Welt brachten. Schink und seine Freunde radikalisierten sich zunehmend. Aus anfänglichen Nahrungs- und Waffendiebstählen wurden Aufstandspläne. Schink und seine Truppe halfen auch dabei, geflüchtete Zwangsarbeiter, Juden und Deserteure vor den Nationalsozialisten zu verstecken. Jedoch wurde ihr Versteck 1944 an die GeStaPo verraten und sie wurden inhaftiert. Auch besuchten wir das ElDe-Haus und versuchten, uns in die Lage der mutigen Jugendlichen hineinzuversetzen. Schink und seine treuen Freunde wurden anschließend imAlter von 16 Jahren zum Tode verurteilt.

Das Gedenken an die jungen Opfer des Nationalsozialismus war bis 1978 schlichtweg nicht existent. Erst in den 80er Jahren begann man die kontroversen Auffassungen von „Kriminellen und unangepassten Jugendlichen“ einerseits und „Helden des Widerstands“ wissenschaftlich aufzuarbeiten. Heute erinnert Streetart wie Graffitis und Gedenktafeln an Schink und seine Edelweißpiraten. Bis heute gibt es eine Vielzahl an Menschen, die an diesen wissenschaftlichen Aufarbeitungen zweifeln und den Widerstand der Jugend gegen den Nationalsozialismus diskreditieren. Allgemein gestaltete sich die Aufarbeitung als schwer, da die Erzählungen über die Edelweißpiraten vor allem mündlich weitergegeben wurden. Dies ermöglicht Zweifel und Kritik an den Handlungen und Geschehnissen. Denn durch die Tabuisierung der Erfahrungen der Bürger im Nationalsozialismus in der Nachkriegszeit ist viel historische Erinnerung verloren gegangen. Daher ist eine umfassende Informations- und Erinnerungskultur von großer Bedeutung.

Für uns wurde jedoch klar, dass, egal ob man sie als „unangepasste Jugendliche“ oder „Aufständische gegen das NS-Regime“ bezeichnet – der Mut, den die Jungs und Mädchen

aufbrachten, uns auch heute noch als Vorbild dienen sollte!